Einfach mal machen?
Aktuell ist „Streaming“ voll im Trend. Entweder man schaut anderen Leuten beim sich unterhalten zu und kann das dann kommentieren oder man streamt selbst gerade live von irgendwoher – über Instagram oder Facebook direkt über das Handy. Ich bin selbst dafür bekannt, dass ich manchmal bei Konzerten das eine oder andere Stück live in die Welt weiterverteilt habe…
Das sich selbst Publizieren hat allerdings teilweise schon fast groteske Ausmaße angenommen. Ich mag das gar nicht wirklich kritisieren…. jeder kann für sich selbst entscheiden, was er von sich preisgeben mag und eine geeignete Form dafür wählen. Ich finde es mal interessant, mal weniger, manchmal zum Fremdschämen und manchmal sogar auch richtig stark. Man ist als Betrachter schließlich nicht gezwungen, sich das alles reinzuziehen… auch hier ist jeder seines eigenen Glückes Schmied. Solange man auf diesem Wege niemanden denunziert, rassistisch wird oder jemanden persönlich angreift… halte ich es wie der preußische König Friedrich II.: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.“
Auch VLogs, Videos von Influencern, Unpacking-, Testing- oder sonstigen Videos auf YouTube und Co. haben inflationär zugenommen und es ist mittlerweile schon schwer, bei der Menge, die jeden Tag produziert wird, noch mitzukommen. Zu jedem Thema findet man etwas…. vor ein paar Jahren hieß es noch: „wenn Du etwas bei Google nicht findest, existiert es nicht…“ Und heute? Eigentlich schon fast: „wenn es dazu kein Video auf YouTube gibt, dann geht es nicht“….
Da stellt sich einem doch direkt die Frage: Warum nicht auch gleich selbst was produzieren?
Tatsächlich wurde ich schon mehrfach in der letzten Woche gefragt, wann ich denn meine ersten Lernvideos rausbringe, Preset-Sammlungen verticke und, und, und. Technisch kann ich das, inhaltlich könnte ich sicher auch das eine oder andere erzählen… aber interessiert das überhaupt jemanden? Und wäre das was, was nicht schon andere x-mal ausführlicher und schon vor Monaten publiziert haben?
Nur weil wir gerade vielleicht ein wenig mehr Zeit haben als sonst, ist das als Begründung glaub ich der falsche Motivator. Zugegeben… manchmal juckt es mir schon in den Fingern, einen Fotografie-Workshop oder ein Photoshop-Tutorial aufzuzeichnen… und wer weiß… vielleicht mache ich das irgendwann auch mal – einfach nur, um es mal gemacht zu haben.
Videos oder Tutorials selbst machen?
Vielleicht hast auch Du schon mal überlegt, ein großartiges Projekt, an dem Du arbeitest, zu einem Video zu verarbeiten. Die technischen Hürden sind im Vergleich zu den Möglichkeiten von vor 3, 4 Jahren erstaunlich niedrig geworden. Im Grunde reicht das Handy – das sieht man an den abertausenden von Makeup-Videos und Do-it-yourself-Clips… Dann noch ein paar coole Apps, mit dem man Videos schneiden und mit ein paar ausgefallenen Effekten versehen kann und fertig ist die Laube.
Live und/oder Aufzeichnung?
Soll es etwas mehr Anspruch haben, ist vor allem eins wichtig: ein Konzept! Sicher gibt es Menschen, die einfach improvisieren können, ohne letztlich den roten Faden komplett zu verbummeln, die sind aber eher selten. Und ein gutes Video sollte aber vor allem eins nicht: langweilen. Denn dann kann man es auch gleich wieder lassen.
Bei mehr Anspruch wird auch der technische Aufwand höher, nicht aber zwangsläufig teurer. Es gibt mittlerweile richtig gute Software, die man kostenlos nutzen kann, um Live oder als Aufzeichnung Videos zu produzieren – oder um eine Live-Sendung später als Aufzeichnung zusätzlich anzubieten. Während Live viel schiefgehen kann, ist diese natürlich authentischer als eine Aufzeichnung, an der man beliebig lange an der Perfektion feilen kann. Auf jeden Fall kann ich dazu raten, erst mal mit Aufzeichnungen zu beginnen, bevor man in das eiskalte Live-Wasser springt!
Thematisch sind Videos so vielfältig wie das Leben. Wenn ich selbst über Videos nachdenke, so würde es da sicher um Fotografie gehen, um Inspiration, um Kreativität. Aber auch um Technik, Software, Gadgets… alles was eben mich interessiert und bei denen ich völlig voreingenommen denke, dass dies auch für andere spannend wäre.
Welche Faktoren wären für so ein Video wichtig?
Vor allem ein guter Ton! Verrückt… da wir eigentlich von Bildern sprechen… aber der Ton macht die Musik… Wenn ein Video vom Ton her rauscht, furchtbar klingt oder gar übersteuert ist… dann schaut man sich auch das Bewegtbild dazu nicht an.
Und dann natürlich das Bild. Okay, … bei einem Video zu einer Software ist das dann eigentlich nur der Bildschirm. Will man sich dann noch selbst zeigen? Als Bild im Bild vielleicht? Puh, … ich eigentlich nicht. Reicht schon, wenn sich die eigene Stimme schon fremd anhört, wenn man eine Aufzeichnung davon hört. Das handhabt sicherlich jeder anders… je nach Optik und Selbstbewusstsein.
Wie ist es bei Live-Bildern? Die Qualität einer Webcam ist meist nicht der Hit, reicht aber für den vorgenannten Anwendungsfall. Fotoapparate können mittlerweile auch Filmen und sind eine Alternative – genau wie das Mobiltelefon. Und die Realität hat es mittlerweile bewiesen: Computer-Heinis wie ich machen sich viel zu viele Gedanken über die ganze Technik.
Damit mein Geschwafel von Heute auch noch zu irgendwas führt, möchte ich mit einem Tipp enden:
Bevor ihr tatsächlich ein Video macht, nehmt euch einen Zettel und einen Stift und schreibt ein Konzept nieder!
Und noch einen Tipp hinterher, den ich selbst ab und an beherzigen sollte:
Nicht ewig konzipieren, sonst verwirft man es am Schluss und dann wird es wieder nix. Manchmal sollte man nicht nur träumen und wollen, sondern einfach mal machen!